Gemeindeversammlung 2015

„In unserem Dom ist auf dem Altar ein Kreuz aufgestellt, das auf einer Kugel – auf der Weltkugel – steht. Bei der Führung einer Schulklasse durch den Dom fragte ein Junge, als er vor dem Altar stand: „Was bedeutet denn das Pluszeichen über der Kugel? Er war sicher ein kleiner Mathematiker. Er konnte nicht ahnen, was für ein theologischer Tiefsinn in seiner Frage steckt: Das Kreuz – das Pluszeichen über der Welt. Das Kreuz – sprechender Hinweis darauf, dass Gott die Welt nicht unter ein negatives, sondern unter ein positives Vorzeichen stellt, dass er nicht nein, sondern ja zu ihr sagt.“
(W. Krusche, Altbischof in Magdeburg)

Das Kreuzeszeichen als Zeichen für den Tod Jesu am Kreuz darf auch für uns als ein positives Zeichen, als das Pluszeichen sozusagen, verstanden werden. Das klingt erstmal irritierend, aber wenn man zum Bespiel in einen englischen oder niederländischen Kalender schaut, dann entdeckt man dort den Karfreitag als „good Friday“ oder „Goede Vrijdag“.
Pfarrer Christioph Blumhard hat einmal geschrieben: An Weihnachten in der Christnacht haben die Engel geweint, denn sie ist der Anfang der Passion Gottes; während der Kreuzigung haben die Engel gelacht, denn sie ist der Anfang der neuen Welt, und mit ihr hat die Zukunft schon begonnen.

Dennoch ist jedes Symbol ja auch mehrdeutig. Auf dem Berggipfel markiert ein Kreuz den höchsten Punkt und erinnert mich zugleich daran, dass Gott in Jesus Christus immer gegenwärtig ist. Auf dem Friedhof erinnern die Kreuze für manche „nur“ an die bestimmte verstorbene Person, für Christen ist das Kreuz aber auch Zugleich ein Zeichen dafür, dass Jesus den Tod überwunden hat. Ein Kreuz als Zeichen der Auferstehung.

Unsere Evangelische Kirche in Hessen und Nassau hat das Kreuz noch einmal in ganz anderer Weise symbolisiert.
Am 26. April 2015 wird in all unseren Kirchengemeinde der Kirchenvorstand nach 6 Amtsjahren neu durch alle Gemeindeglieder gewählt. Und da taucht das Kreuz auch auf: Bei Wahlen kreuzen wir an, wir machen unser Kreuz an einer bestimmten Stelle und bestimmen, wer diese Verantwortung mit tragen soll.
Und das ist ein positives Kreuz. Es ist toll, wenn Menschen bereit sind Leitungsverantwortung mit zu übernehmen, ihre Zeit opfern und ihre Gedanken und Ideen einbringen, damit wir als Gemeinde Jesu Christi unseren Weg miteinander gehen.
Aber ein Pluszeichen allein reicht nicht. Erst wenn viele mittun, wenn viele Pluszeichen sich verbinden, wird eine Gemeinschaft daraus, entsteht und lebt eine Gemeinde.
Wir sind eine zusammenhängende Kette vieler Pluszeichen, bunt, vielfältig, unterschiedlich und gerade deshalb ein Teil des großen Ganzen.
Und so möchte in Sie alle im Namen unseren Kirchenvorstandes einladen zu unserer

Gemeindeversammlung am 29. Januar 2015 um 19.30 Uhr
in unserem ev. Gemeindehaus.
Die Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl im April werden sich vorstellen und natürlich ist an dieser Stelle auch die Gelegenheit weitere Kandidaten vorzuschlagen.
Für Anregungen und Gedanken zum Wahlvorschlag ist bis dahin der „Bennennungsausschuss“ jederzeit dankbar. Dazu gehören neben mir, ihrer Pfarrerin: Bernd Müller, Anni Fries, Werner Klingelhöfer, Ursula Koch und Dagmar Heck.
Für das Plus in der Welt.
In diesem Sinne, Ihre
Pfarrerin Christina Ronzheimer